FFF Erfolgsnarrativ

FFF ist erfolgreich


Wir verdienen ein Erfolgsnarrativ – und brauchen es zum Gewinnen

Wenn man in die Berichterstattung schaut, scheint es, als würde FFF glauben, dass es keine Wirkung hat: „Wir haben 2 Jahre demonstriert, und es ist kaum was passiert“…

Es ist, als glaube die Bewegung selbst, sie sei absolut erfolglos – noch nicht einmal auf dem Weg zum Erfolg. Dabei hat sie Fantastisches geleistet und kann das weiter tun.

Um Aktive und Außenstehende zu motivieren, muss man ihnen zeigen, dass unsere Bewegung erfolgreich ist und Spaß macht. Niemand engagiert sich gerne, wenn es keinen Spaß macht und nichts erreicht wird.

Inhalte

Wir brauchen Zorn, aber wir kultivieren Hoffnung

Spielen wir uns nicht freiwillig herunter

Eine Bewegung für gleiches Recht aller Menschen

Fortschritte sagbar machen, aber weiter kritisieren

FFF-Erfolge

Wir haben Klima stark wahlentscheidend gemacht

Wir haben Klima sogar inmitten der Pandemie wahlentscheidend gemacht

Ohne Erfolgsbewusstsein – warum weitermachen?

Wir können die Siege der Menschen feiern, auch wenn sie begrenzt und partiell sind. In der Tat haben die Organisatoren eine Verantwortung, dies zu tun. Wenn wir es nicht schaffen, die Rolle der organisierten Bewegungen bei der Erzielung partieller Veränderungen zu erklären, warum sollten die Menschen dann an die Möglichkeit glauben, etwas Größeres zu gewinnen?

Wenn du wirklich nicht glaubst, dass wir irgendetwas gewinnen können, hast du praktisch aufgegeben. Das ist verständlich. Es ist hart da draußen. Aber finde einen anderen Weg, damit umzugehen – tue nicht so, als würdest du Politik machen, wenn du in Wirklichkeit nur am Rande stehst und das Spiel kritisierst.

Movements must believe it is possible to win, must want to win, must have a plan to win.

https://www.jstor.org/stable/4120937?seq=1 „Motivational Framing and Efficacy Maintenance: Animal Rights Activists‘ Use of Four Fortifying Strategies“ by Rachel L. Einwohner examines activists‘ sense of their accomplishments in the context of ongoing activism. Despite feeling quite pessimistic about their chances for success in some of the campaigns, these activists strove to evaluate their efforts positively, using a number of „fortifying strategies“ to identify and celebrate their successes-even in the face of apparent defeat. These findings suggest that perceived efficacy is necessary not only for initial participation in protest but must also be maintained for long-term activism

The terrain of politics doesn’t give a damn about our political opinions or the precision of our analysis. To be a contender on the terrain of politics we need power. We must develop a force that other contenders have to reckon with. Everything else is the sidelines.

We can’t win what we want without power. Signaling to a likeminded little clique does not build power (no matter how „radical“ or analytically correct our positions). Organizing a mass base into a cohesive force builds power.

Wir brauchen Zorn, aber wir kultivieren Hoffnung

Aufstandsbewegungen müssen den öffentlichen Zorn anzapfen, sind manchmal unhöflich und brechen oft Regeln des Anstands. Aber der Kern muss immer eine Hoffnung sein, einen Sinn für das Mögliche entfachen und kollektive Handlungsfähigkeit in einer Massenbasis kultivieren. Effektive Bewegungs-Teilnehmer*innen sind unautorisierte Hoffnungsmacher.

Die Lektion lautet niemals: „Die Kräfte, mit denen wir es zu tun haben, sind einfach zu stark.“ Es liegt in der Natur des öffentlichen Widerstands, dass man es mit äußerst mächtigen Gegnern zu tun hat. Es ist die Pflicht der führenden Persönlichkeiten, das politische Terrain zu studieren und zu lernen, wie man als Bewegung gewinnen kann.

Spielen wir uns nicht freiwillig herunter

FFF ist die größte Jugendbewegung aller Zeiten. Sie hat die Politik vor sich hergetrieben. FFF ist großartig. Beispielsweise in der EU-Agrarpolitik hat sich – laut den Zuständigen großer Umwelt-NGOs – durch uns mehr verändert als in den letzten 20 Jahren.

Die Zeit seit unserem Zusammenkommen als Bewegung war seit langem die hoffnungsvollste fürs Klima, weil es uns gibt. Zahllose Klimaforscher:innen, die seit 50 Jahren geradezu unter Depressionen leiden, sagen heute, sie haben Hoffnung, wegen der Jugend, die kämpft.

Wir junge, engagierte Menschen haben in unserer Freizeit das geschafft, wovon alle im politischen Betrieb träumen: ein Thema auf Platz 1 der politischen Agenda setzen und dort halten.

Die Schulkinder konnten die Regierung zum Handeln zwingen. Vor einem Jahr war Deutschland nicht annähernd dabei, eine CO2-Steuer einzuführen, jetzt haben wir eine. Nicht die, die wir brauchen, bei weitem, aber ein großer Meilenstein auf dem Weg dorthin. Die CDU hat eine Klimadebatte veranstaltet. Die andere Seite muss kämpfen, um nicht an Boden zu verlieren.

Die Freitagsaktivisti haben in nur wenigen Monaten erreicht, was Klimawissenschaftler:innen und andere seit 10 Jahren in den Machtzentren versucht haben.

Die FFF-Demonstrationen veränderten die gesamte Landschaft der Klimabewegung und die Art und Weise, wie normale Menschen über die Klimakrise denken.

Wir konnten viel größere Bevölkerungsgruppen erreichen, als andere es je konnten. Die Menschen in Europa und in China identifizierten seitdem den Klimawandel als die wichtigste Herausforderung.

Die Proteste trafen den Nerv der Menschen, die den Klimawandel bis dahin nicht ernst genug genommen hatten, um ihre Stimme oder ihren Lebensstil zu verändern. Die Bewegung war in Europa am stärksten, aber selbst in den Vereinigten Staaten setzten sich die Proteste durch und trugen dazu bei, dass der Green New Deal ganz oben auf der Agenda der demokratischen Präsidentschaftskandidat:innen stand.

Im vergangenen September marschierten 250.000 Menschen in den USA zum globalen Klimastreik der FFF – die größte Zahl, die jemals zu einem US-Klimaprotest erschienen ist. Wir haben viel geleistet, schon im allerersten Jahr. Ein Jahr ist nichts.

Das eigene Narrativ sollte nicht sein, „die Freitagsproteste haben nicht funktioniert und deswegen mussten wir das aufgeben… es ist wirklich schade, dass das so gar nicht geklappt hat…“

Wir müssen die Wahrheit erzählen – wir haben in einem Jahr einen unglaublichen Wandel geschaffen, der fängt in den Köpfen und im Politikalltag an. In den allermeisten Familien wurde dank FFF über Klimaschutz gesprochen. Die Politik kam nicht mehr um das Thema Klima herum. Sehr viele Menschen sind durch uns ins Nachdenken gekommen.

Erst lachen sie über dich… Wenn sie anfangen, in Davos gegen dich Reden zu halten, weißt du, dass sie dich als sehr einflussreich einschätzen. Und das ist schon passiert.

Eine Bewegung für gleiches Recht aller Menschen

FFF steht als externer Druck auf die tödliche Blockade-Politik in der Tradition wichtiger Bürgerbewegungen und Wendepunkte der Geschichte. Als in den 60ern in den USA für gleiches Bürgerrecht aller Bürger*innen protestiert wurde. Als die indische Bevölkerung Widerstand gegen koloniale Unterdrückung leistete. Als Menschen für das Recht der Frauen, zu wählen, einstanden. Dabei geschah innerhalb eines Jahres weniger als bei uns.

Wir kämpfen ebenfalls gegen ein offensichtliches Unrecht: dass unser Leben aufs Spiel gesetzt wird, um einen Status Quo zu erhalten, der bereits in sich zusammenbricht.

Alle Menschen haben gleiches Recht auf das verfügbare Budget an harmlosen Emissionen innerhalb planetarer Grenzen. Der globale Norden ist für 92% der Emissionen über die Planetare Grenze von 350 ppm atmosphärischer CO2-Konzentration hinaus verantwortlich, wenn man sich die nationalen Beiträge ansieht. Damit wird das gleiche Recht aller Menschen auf Pro-Kopf-Zugang zu atmosphärischen Gemeinschaftsgütern entlang kolonialer Trennlinien verletzt.

Und das, während die Folgen den globalen Süden unverhältnismäßig stark treffen. Circa 98% aller direkt klimaverursachten Tode passieren laut Climate Vulnerability Monitor in den Ländern mit den weltweit niedrigsten Emissionen.

Die Lage ist ernst – wir müssen handeln. Und deshalb werden wir nicht aufhören – bis die Mehrheit der Politik endlich entsprechend der Situation handelt. Wir sind auf dem Weg dorthin, FFF wird weiter aktiv sein – wer noch hofft, das Klimathema auszusitzen, der irrt sich.

Fortschritte sagbar machen, aber weiter kritisieren

Die Folge könnte sein, dass CDU und SPD zunehmend versuchen das Klimathema zu ignorieren, statt sich immer mehr zu bewegen – und sehr aggressiv versuchen, andere Themen zu setzen.

Vor allem aber lässt es FFF unwirksam wirken (“sie können ihr Ziel eh nicht erreichen”) und nimmt folglich Hoffnung. “Niemand tut etwas” – “niemand hört uns zu,” das macht kurzzeitig wütend – aber dauert es länger an, lässt es FFF leider chancenlos aussehen.

Menschen wollen auf der gewinnenden Seite sein – mit geschickter Kommunikation kann man die Schritte in die richtige Richtung als Beginn eines Wandels sehen, der – wenn wir weiter Druck machen – einfach kommen wird. Klima – dieses Thema geht nicht mehr weg – Politiker*innen können sich entscheiden, ob sie im letzten Moment doch noch mit die Notbremse ziehen oder ob sie die sind, auf die man zurückblickt, auf die, die noch hätten handeln können, aber die zu blind waren, um zu sehen was notwendig war.

FFF steht und muss auch weiter stehen für das was klimawissenschaftlich notwendige und nicht nur für das was realpolitisch machbar scheint.

Erfolgskommunikation How-to

  • Drei nützliche Inputs für euch mitgebracht: zu 1) Mehrheitenkommunikation, 2) dynamische soziale Normen, 3) Strategischer Polarisierung

Mehrheitenkommunikation

  • Politiker*innen versuchen immer wieder, dich durch „erstickende Umarmung“ zu co-opten und Klima als Privatinteresse von wenigen Freaks zu implizieren
  • Was tu ich wirksam, wenn das passiert, oder auch jemand wie Böhmermann ganz ohne bösen Willen Klima als ein Minderheitsinteresse besprechen)?
  • Dann kontere ich am besten nicht nur a) mit starken Belegen für das unzureichende Handeln der Politik (denn das würde ihren kommunizierten Subtext über die Lage der sozialen Allianzen/Mehrheiten unerwidert lassen)
    • sondern ich mache auch die Korrektur, dass es ein Allgemeininteresse und nicht nur meins oder unsers ist. Dass es alle betrifft, und habe am besten schon 2-3 Beispiele aus dem Wahlkreis oder sozialen Umfeld des Menschen parat
    • Das machen wir meistens, aber das reicht noch nicht aus!
    • Wir sollten kontern geradezu mit der belegten Aussage, dass es auch ein starkes mehrheitliches Interesse ihrer Kern-Wählerschaft/Machtsäulen (inkl Unternehmen etc) ist, und sie diese Realität komplett vertuschen.
  • Nach meinem bisherigen Eindruck bemüht sich gerade der Fraktionsvorsitz andauernd und sehr proaktiv darum, einen Zustand zu erhalten bei dem die Mehrheit der Wählerschaft glaubt sie sei mit ihren Klimaüberzeugungen in der Minderheit (nennt sich „pluralistische Ignoranz“) und dadurch nicht ihrer Überzeugungen entsprechend koordiniert handelt.
  • Für den Kohleausstieg vor 2030 waren schon 2018 über 80% der CDU-Wählerschaft – mehr als die 73% der Gesamtbevölkerung sogar! Und die Parteispitzen haben genau das vertuscht, bekämpft, Gutachten unterdrückt. Die 99% sind viel weiter als die 1%.
  • D.h. wir sollten immer auch darum kämpfen, was als normal und mehrheitlich belegt wird, sonst stoßen sie 80% der Spielfeldlänge vor – indem sie andeuten, dass dass ja eh nur Ökofreaks wollen – und du drängst sie mit Fakten höchstens 10% der Strecke zurück, weil die implizierte Polarisierung „Deutsche Mehrheit vs. FFF“ bleibt anstatt „FFF+Mehrheit vs. wenige Parteispitzen+Konzernbesitzer”

dynamische soziale Normen

  • Wir sagen viel „Listen to the science“, aber wichtig: Bürgerkonsens schlägt Expertenkonsens
  • „Immer mehr Menschen tun X“ zu sagen ist extrem wirksam, nochmal on top of Bürgerkonsens überzeugt das Anwachsen von Normen nochmal mehr, selbst wenn sie noch nicht super verbreitet sind.

Strategische Polarisierung

  • Es geht in der Politik ständig um Allianzen und Mehrheiten. Wer hat wen auf seiner Seite? Wer steht gegen wen?
    • Psychologie in der politischen Kommunikation daher auch!
  • Wir wollen „Radikale Ziele erreichen, nicht radikal klingen“ – und [[Bewegungen gewinnen, indem sie den Support derjenigen Menschen anziehen, von denen die Machthaber*innen besonders abhängen]], müssen wir diese Menschen gegen diese Machthaber*innen polarisieren, auf unsere Seite bringen
    • Die Frage ist für mich nicht, ob man polarisieren sollte oder nicht, sondern wie man strategisch polarisiert. Politische Herausforderer polarisieren entlang einer „Bottom vs. Top“-Achse, die ihre eigene Seite als mehrheitlich, ihre Agenda als gesunden Menschenverstand und die Gegenseite als gierige Eliten einordnet.
    • sich polarisierenden Meta-Narrativen zu verweigern, verhindert nicht, dass man in die der anderen eingeordnet wird

 

FFF-Erfolge

Wir haben Klima stark wahlentscheidend gemacht

Studie: “Für alle Parteien wäre es ratsam, die Klimakrise zu thematisieren.” Denn bei jeder Partei (selbst der AfD) gibt es mindestens 10% Wähler*innen, für die das Thema wahlentscheidend ist – und die zugleich anderen Parteien mehr Kompetenz zutrauen.

Wir haben Klima sogar inmitten der Pandemie wahlentscheidend gemacht

Bei der NRW-Kommunalwahl im September 2020 war trotz Coronapandemie, Masken eindeutig eine richtige Klimawahl: Das Klima gewinnt die Wahl – spiegel.de

Das ist es richtig wert, überall zu betonen und immer wieder zu wiederholen auf allen Kanälen. Je mehr es durchdringt, desto besser für die Bundestagswahl.

https://twitter.com/LucaSamlidis/status/1470808921053016069

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